Review
Artist: ORIGINAL SOUNDTRACK
Titel: From Hell
- Artist: ORIGINAL SOUNDTRACK
- Label/Vetrieb: Colosseum, Varese Sarabande, Zomba
Wieder einmal eine Eingangsfrage: Wer könnte wohl glaubhafter einen Londoner Inspektor auf der bluttriefenden Jagd nach Jack The Ripper spielen als Frauenliebling Johnny DeppüIm Grunde wahrscheinlich die meisten Schauspieler, von Günther Pfitzmann über Dieter Hallervorden bis Danny DeVito oder Jim Carey. Doch Depp mußte auf Biegen und Brechen derjenige Depp sein, der die verworrene Geschichte des bizarren englischen Serialkillers aus dem 19. Jahrhundert endgültig für Hollywood und den Rest der Welt trivialisiert. Gänzlich unberührt zeigt sich zum Glück der nahezu instrumentale Score zum gefürchteten Ripper-Revival 2002: Zusammen mit dem legendären, nicht unweit des ehemaligen Ripper-Reviers beheimateten Orchester der Academy of St. Martin’s in the Field schuf Komponist Trevor Jones (u.a. „Notting Hill“, „Der letzte Mohikaner“…) nicht nur den passend klassisch-düsteren Soundtrack zum kapitalsverbrecherischen Treiben im Schutz der nebelschwaden-durchzogenen, schummrigen Gassen anno 1888, sondern liefert gleichzeitig auch sein Meisterstück in Sachen Atmosphäre und Arrangement ab. Selten zuvor wurde in Filmmusiken der beklemmenden Stimmung derartig intensiv Ausdruck verliehen wie in den vorliegenden Gänsehaut-Kopfkino-Kompositionen ‚aus der Hölle‘. Fast körperlich spürt man die omnipräsente Gegenwart des Mörders von London in jeder Note, meint gesichtslose Schemen in der Dunkelheit verschwinden zu sehen, die eilenden Schritte noch lange in der undurchdringlichen Nacht nachhallend. Einzige Ausnahme bildet der Opener „The Nobodies (Wormwood-Remix)“ von Depp-Bekanntschaft Marilyn Manson, der den Soundtrack zwar nicht entscheidend bereichert, durchaus aber ok geht.
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