Dass Diary Of Dreams fähig sind, ihren gewohnten Klangkosmos punktuell zu verlassen, ohne dabei die Essenz ihrer Musik zu opfern, zeigte schon das Akustikalbum „The Anatomy Of Silence“ von 2012. Die Orchestervariante, die 2018 im Rahmen von „Gothic meets Klassik“ Premiere feierte, fiel nicht weniger überzeugend aus. Nun liegen zehn mit der Philharmonie Leipzig eingespielte Stücke als CD vor und zeigen bekannte Songs in neuem Licht. Das bedeutet weit mehr, als einfach nur alles pompös aufzublasen. „The Secret“ etwa ersetzt die nervöse Synth-Begleitung des Originals durch ein mal zurückhaltend, mal nach vorn drängendes Piano und verzichtet ganz auf das große Ensemble. „Hiding Rivers“ hebt mit einem fast verspielt wirkenden Klarinettenmotiv an. Mit der Leichtigkeit eines munteren Bächleins. Die dunklen Blechbläser sorgen für ein musikalisches Gegengewicht. Ebenso wie die charismatische Stimme von Adrian Hates, die unangefochten im Zentrum steht. Das Ergebnis ist eher romantische Klangdichtung als orchestrales Soundtrackscheppern. Die Qualität der Arrangements von Conrad Oleak, der schon VNV Nation oder Anne Clark bei Klassikausflügen begleitet hat, vereint sich mit der Stärke der Songs zu einem echten Klangerlebnis zwischen Tiefe und tänzerischer Leichtigkeit. Die Kombination von erhabenen Naturaufnahmen und Choreographie im Video zu „The Valley“ ist so passend gewählt wie der Albumtitel: Der Zauber von „Under A Timeless Spell“ wirkt.

Christoph Kutzer

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