Schon in der letzten Ausgabe konnte sich der Verfasser dieser Zeilen einer gewissen Vorankündigungs-Euphorie nicht verschließen und nun steht der Auslöser auch endlich in den Regalen des Fachhandels: Endlich ist Schluß mit knisternden LPs, leiernden Kassetten und Bootleg-CDs zu Höchstpreisen auf Plattenbörsen. Mit der Filmmusik des 80er Jahre Kultfilms „Christiane F. -…“ wird nun nach zwanzig Jahren erstmalig der von David Bowie und Brian Eno komponierte Original-Score auf regulärer CD in remasterter Form veröffentlicht und somit jeglichem Schlechtklang und Kopierpiraterie ein massiver Riegel vorgeschoben. Eigentlich eine nur wenig spektakuläre Tatsache, würde es sich hierbei nicht um einen der einflußreichsten Soundtracks seit Erfindung der bewegten Bilder handeln. Wohl kein anderer Semi-Dokumentarfilm wurde in ähnlichem Maße mißverstanden, rief ob seiner plakativen Machart und dem teils mehr als naiven Umgang mit dem Thema Drogenmißbrauch einerseits blankes Entsetzen in gutbürgerlichen Kreisen, wie andererseits den steilen Anstieg der Zahl minderjähriger Abhängiger hervor, wurde verdammt, vergöttert und schließlich doch in die Sammlung bedeutender deutscher Zeitzeugnisse aufgenommen, eng verbunden mit seiner musikalischen Untermalung. Niemand wäre Anfang der 80er Jahre hierfür besser geeignet gewesen als der ÔÇÿThin White DukeÔÇÖ himself, Ex-Junkie David Bowie, dessen Songs früherer Alben wie „Station To Station“, „Heroes“ und „Lodger“ die düstere Stimmung der Berliner Stricher- und Drogenszene Ende der 70er Jahre akustisch nicht perfekter hätten unterstützen können. Stücke wie „V-2 Schneider“, „Look Back In Anger“, das klaustrophobische Instrumental „Sense Of Doubt“ und die erstmalig digital erscheinende englisch-deutsche Fassung von „Heroes/ Helden“ gehören allesamt zu Klassikern der Musikgeschichte und somit in jedes Regel geschmackssicherer Hörer und Filmliebhaber gleichermaßen.

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