Der Name ist Programm. Die neue 7-Track EP von No Comment setzt sich inhaltlich mit Themen wie Atomenergie und Genmanipulation auseinander – natürlich kritisch, aber ohne düstere Holocaustszenarien zu bewegen. Vielmehr wollen No Comment den Betroffenen der Tschernobyl Katastrophe mit dem Titelsong Mut zusprechen, aber, da man mit Worten alleine nur bedingt helfen kann, lassen sie diesen auch gleich Taten folgen: 1 Euro pro verkaufter Single kommt Hiltrud Schröders Hilfsorganisation „Kinder von Tschernobyl Help e.V.“ zugute. Man möge sich nur ausrechnen, wie nützlich es wäre, wenn statt der dumpfbackenen Modepuppen von den No Angels oder dem Geheule von Sarah Connor zur Abwechslung mal mehrwertiger Electro-Pop von No Comment die Charts anführen würde. Entsprechende Promotion vorausgesetzt, ist das auch gar nicht sooo abwegig. Das erneut von Josü® Alvarez Brill produzierte Titelstück „It’s Not Too Late“ ist wieder derart eingängig ausgefallen, daß es zumindest im Radio Mix danach schreit, das musikalische Tagesprogramm der (besseren) öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten aufzuwerten. Mein Favorit ist allerdings die verlängerte Club Version des Songs, während „It’s Not Too Late“ in der Bearbeitung von DJ Ram doch deutlich verliert. Außerdem bietet die EP neben zwei älteren Songs in aktuellem (Remix-)Gewand zwei weitere, sehr hörenswerte, brandneue Songs. Herausragend ist hier vor allem das ruhige, düstere „Polygon“, bei dem Franziskas stimmliche Qualitäten voll zur Entfaltung kommen und welches abermals beweist, daß No Comment nicht nur Hits, sondern auch zeitlose Songs mit Tiefgang schreiben können.
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