Um eventuellen Vorurteilen gleich vorzubeugen: „Best Of 1992-2004“ ist keine konventionelle Best of-Compilation nach dem Majorvorbild „minimaler Sinn – maximale Abzocke“. Im Gegenteil. Die 30 Songs umfassende Doppel-CD bietet zu einem Drittel unveröffentlichtes Remix-Material von Künstlern wie Zero Defects oder Second Decay, aber auch No Comment selbst haben dem ein oder anderen Song eine 2002er Frischzellenkur verordnet. Dazu gesellt sich noch das geniale, ebenfalls nie veröffentlichte (warum nur ü „Opera For A Dead Plastic Child“ anno 1990. Ferner bietet der Erwerb dieser Compilation – wie im Titel bereits angedeutet – die Möglichkeit, sich mittels eines speziellen Codes von www.nocomment.de weitere zehn No Comment Tracks bis zum Jahr 2004 herunterzuladen. Mal sehen, ob diese bislang einmalige Idee in Zukunft Schule macht. „Best Of 1992-2004“ bietet aber nicht nur viel für wenig Geld (die Doppel-CD gibt’s zum Preis von einer Einzel-CD). Sie erzählt vor allem die Geschichte einer Band abseits des Mainstreams in zwei Phasen, wobei jede Phase von einer CD repräsentiert wird. Die erste Phase steht für die Jahre bis 1995 der damals noch leicht Front 242-beeinflußten Elektro-Pop Formation. Die zweite Phase für die Zeit ab 1996. Damals stieß nämlich Sängerin Franziska Kalb zu No Comment und prägte den neuen Sound der südhessischen Band entscheidend mit: Nicht mehr so hart, dafür vielschichtiger, offener für neue stilistische Elemente, progressiver – aber immer noch Elektro-Pop. Natürlich sind auf den beiden CDs auch alle Hits von No Comment vertreten. Angefangen vom heute nicht mehr erhältlichen, von Axel Henninger (Camouflage, De/Vision, Moskwa TV) produzierten „Eyes Of Aragon“ über „Back In The 80’s“, „I Won’t Cry“, dem sehr erfolgreichen „Little Boy“ bis zur neuen Single „Itüs Not Too Late“, die wie die vorherigen von Josü® Alvarez Brill produziert wurde. Einzig die Songs „Stärker“ und „Rain On Blue Skin“ fehlen leider – aber, man kann eben nicht alles haben.
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