Leider sind die Zeiten richtig guter Maxis seit über einem Jahrzehnt vorbei. Die in den 80er Jahren geprägte Extended Version, die einen Song mit zusätzlichen, interessanten Parts bereicherte, ohne ihm seine Seele zu nehmen, kann man heutzutage mit der Lupe suchen. Statt dessen beherrschen jetzt Maxi-CDs mit todlangweiligen, meist instrumentalen Remixen schnell produziertem Füllstoff und/ oder der simplen Albumversion – oft noch in mehreren Editions – abzockertechnisch den Markt. Daß es auch anders geht, beweisen uns No Comment auf „Little Boy“, der zweiten Auskopplung ihres aktuellen Albums „Underwater Tales“. Aus einer normalen Maxi haben No Comment eine abwechslungs- und facettenreiche 7-Track EP gebastelt, die zum Thema Elektro-Pop keine Wünsche offen läßt. Der von Josü® Alvarez-Brill produzierte Titelsong „Little Boy“ ist der Synthie-Pop Kracher dieses Sommers schlechthin und erinnert vor allem in der Club Version an ersehnte 80er Jahre- Maxi Versionen. Auch das in Zusammenarbeit mit Robert Enforsen entstandene „Phoenix“ ist in zweifacher Ausführung vertreten, neben der Maxi Version kann auch der vom russischen Star-DJ Ram bearbeitete, abgespacete Club Remix sehr empfohlen werden. Daneben wird der Song „In A Better Land“, der im Original bereits auf der „I WonÔÇÿt Cry“- MCD veröffentlicht wurde, in einer ziemlich perkussiven Alternative-Version geboten. Mit zwei weiteren Schätzen in Form der bislang unveröffentlichten Songs „Random Love“ und „Storm“ tauchen No Comment schließlich aus den geheimnisvollen Unterwasserwelten auf, um ihren „Little Boy“ zu schmücken. Während „Random Love“ sommerlich relaxed groovt, setzt sich „Storm“ gnadenlos im Gehörgang fest. No Escape! Einziges Gegenmittel: „Little Boy“. Viel Vergnügen!
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