Immer dann, wenn man gerade der Meinung ist, noch besser können Depeche Mode musikalisch gar nicht werden, schafft die Band es, einen vom Gegenteil zu überzeugen. „Exciter“ ist wirklich zurecht der Tip des Monats. Es ist musikalisch vielseitig wie nie zuvor: nicht nur, daß Depeche faszinierende Sounds verwendet haben, auch unterscheidet sich jeder Song stilistisch vom anderen. Die Klangvielfalt erinnert an frühe Werke der Band und läßt die Herzen der älteren Fans sicher höher schlagen. Einfühlsame Songs wie „When The Body Speaks“ oder „Goodnight Lovers“ und Stücke wie „Shine“, die durch ihre Trance-Elemente für eine mystische Atmosphäre sorgen, sind durchaus dazu geeignet, eine ganz neue Generation von Depeche Mode Fans zu gewinnen. Zusätzlich erwarten die Hörer zwei instrumentale Kurzstücke und in alter Depeche Mode Tradition zwei Lieder mit Martins Gesang. Auf erstaunliche Weise hat es die Band geschafft, harmonische Klänge mit disharmonischen zu kombinieren. Besonders gut gelungen ist dies bei „I Am You“, wo sich Filmeposmelodien mit quietschenden Sounds mischen. Dave hat nicht nur an seiner Stimme gearbeitet, er ist auch zu erstaunlichen Experimenten fähig – so schafft er es, seine Stimme an manchen Stellen einfühlsam flüsternd klingen zu lassen, an anderen strotzt sie vor Aggressivität und Kraft. Es ist ihm gelungen, sie wie ein Instrument einzusetzen und den Songs ihren ganz persönlichen Ausdruck zu verleihen – so gut wie auf „Exciter“ hat er noch nie geklungen. Insgesamt ist es ein sehr elektronisches Album geworden, das aber auch Gitarrenklänge hervorragend einzuweben weiß. Depeche Mode haben wieder einmal gezeigt, daß sie ihr Handwerk verstehen und auch nach zehn Studioalben nichts von ihrer Kreativität eingebüßt haben. Sie sind der Musikwelt immer noch mindestens einen Schritt voraus.
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