Tanya Donelly: Stiefschwester von Kristin Hersh, Ex-Throwing Muses und beim Kultlabel 4AD unter Vertrag – das müßte als Kurzkritik eigentlich reichen. Aber davon ausgehend, daß die drei Schlagworte vielleicht niemandem etwas sagen, werden wir dann doch mal ausführlicher. Es ist natürlich kein Zufall, daß ich das 4AD Label hier so herausstreiche, denn was die äußerst vielseitige Songwriterin aus Boston hier auf ihrer zweiten Solo-LP abliefert, gereicht dieser traditionsreichen Plattenfirma absolut zur Ehre: Namen wie Cocteau Twins, Dead Can Dance, This Mortal Coil uvm. bürgen heute noch für die exquisite Qualität der unter diesem Label veröffentlichten Bands. Natürlich hat sich im Laufe der letzten zwanzig Jahre dort viel geändert. Dem Gothic waren Bands wie The Wolfgang Press nicht düster genug usw. Und es scheint, als würde Tanya Donelly jedwede Weiterentwicklungen ihrer Firma auf einer Platte nachvollziehen. Wir finden weniger Rock/Wave Songs als vielmehr Balladen, die bisweilen auch mal einen Jazztouch verkraften – unaufdringlich und letzten Endes sehr schön aufgenommen, arrangiert und wunderbar vorgetragen. Es ist natürlich ein Album, für das man Muße braucht, das sich nicht so leicht konsumieren läßt wie so manche Allerweltsscheiben. Zu empfehlen ist die CD allen „alten“ 4AD Fans und allen „jungen“ Cranberries / Garbage Anhängern, die gerne mal über den Tellerrand der Kommerzialität schielen wollen.
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