Mit ihrem mittlerweile siebtem Album besuchen sich die Griechen in ihrer eigenen Vergangenheit, denn im Vergleich zu den letzten beiden CDs, die getragener und mehr am Gothic orientiert waren, sind Rotting Christ wieder richtig hart geworden. Die letzten beiden Werke kamen eher einer nocturnen, traumwandlerischen Reise ins eigene Unterbewußtsein gleich, während „Khronos“ diesseitiger und aggressiver ausgestaltet wurde. Teilweise tendiert das neue Album sogar in Richtung Black Metal, was sich vor allem im Auftreten rasanter Blasts, gefährlicherer Riffs und der generell betrachtet höheren Geschwindigkeit dieses Albums bemerkbar macht. Andererseits hat sich bei Rotting Christ dann doch wieder nicht so viel getan, denn die Rhythmik ist trotz einer höheren Frequenz die gleiche geblieben. Auf dem Vorgänger „Sleep Of Angels“ hatte man ja teilweise die abgehackte Rhythmisierung ein wenig durch flüssigere Arrangements ersetzt, was den Hörgenuß enorm steigerte. Auch wenn hier durchaus wieder kohärentere Melodien zu erkennen sind, geraten sie sofort in den Hintergrund, sobald Sakis mit seiner alles zerhackenden und separierenden Stimme einsetzt, was das Hören des Albums auf die Dauer zu einer eher nervigen Angelegenheit macht. Die Griechen konnten zwar ihr Niveau halten, wirklich Neues ist allerdings nicht entstanden, und wenn ich die Riffs von „Delusions“ vom letzten Album und „Art Of Sin“ miteinander vergleiche, beschleicht mich das Gefühl, daß der Band langsam die Ideen ausgehen.
Veröffentlicht: 2000
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