Durchschnittlich sieben Stunden verbringt mein Mitbewohner laut letzten Hochrechnungen renommierter Telefonanbieter täglich mit anonymen und zumeist minderjährigen Mitstreitern aus aller Welt im virtuellen Kampf gegen allerlei furchteinflößende und im www beheimatete Online-Pixelmonster und ähnliche ihr Unwesen im globalen Dorf treibende, gotteslästerliche und teils sogar bewaffnete Kreaturen. Nur Sekundenbruchteile hingegen braucht man, um den aktuellen Longplayer des Ex-Screaming Trees Frontmanns und neuen Interims-Sänger der Wüstensöhne von den Queens Of The Stone Age als eben solchen zu identifizieren. Auch wenn man wie immer stimmlich auf eine Platte aus der Frühphase von Chris Rea tippen könnte, bleibt Lanegan doch Lanegan, wie er auch singt und an der Gitarre zupft. Elektrifizierte Saiteninstrumente überzeugen wie beim letzten Album durch dezente Abwesenheit, während sich jedoch Ex-Members von Dinosaur Jr., Soundgarden und sogar Ministry durch zurückhaltende, nichts desto trotz aber nützlich-unterstützende Anwesenheit erfrischend positiv hervortun und dergestalt den rhythmischen Boden für den ur-amerikanischen Singer/ Songwriter-Sound für den Mann der tausend schönen Melodien bereiten. Wüste light für das Großstadtloft im 19. Stockwerk mit Blick auf die Citypassagen.
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