Ab Werk voller Kraft – ein ungelenker Versuch, Kraftwerk ins Spiel zu bringen. Das machen die Bandgründer Daniel Hunt und Reuben Wu mit ihren Sängerinnen Mira Aroyo und Helen Marnie auf musikalischer Ebene viel besser. Aber Kraftwerk scheint nur der Nährboden gewesen zu sein, denn Sounds und Arrangements sind unzweifellos vom Geist der Achtziger beseelt. Die sechzehn Tracks sind jeder für sich ein elektronisches Pop-Kleinod, die in der Summe ein herausragendes Album ergeben. Maßgeblichen Anteil daran hat auch der ü£berhit „Playgirl“, von dessen Rotationsfähigkeit sich unfreiwilliger Weise Julia als meine Bürogenossin überzeugen konnte. Sowohl Mira als auch Helen singen bis hauchen mit dünnen Stimmchen, die entfernt an die Cardigans erinnern, Texte, die einer Synthese von 40 Jahren Pop-Musik entsprungen zu sein scheinen. Das ist nicht naiv, sondern genial, ebenso genial wie die mit vielen Klangfarben hantierenden, überwältigenden Kompositionen, die stets unaufdringlich ins Ohr gehen und fortan im Gedächtnis gespeichert bleiben. „604“ ist so durch und durch (minimal)elektronisch, zurückhaltend, poppig – es ist eine wahre Freude.
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