Irrlicht
„Près Du Miroir“
(Danse Macabre/Alive)
Der Weg, den die Schweizer Formation bislang in ihrer Karriere gegangen ist, war nicht immer leicht. Eines hat sich die Band jedoch nie nehmen lassen, ihre Identität. Drei Jahre nach der Veröffentlichung der Werkschau „Collection 1997 – 2011“ erlebt das Trio mit „Près Du Miroir“ eine neue Phase seines Schaffens. Im Gepäck haben die frischen Tracks eine große Portion Synthie-Pop, etwas Dark Wave und reichlich Electro-Romantik. Teils erinnern die Titel damit an Black Heaven oder eine langsame Version von Blutengel, ohne jedoch zu sehr sich an vorgefertigten Schemata abzuarbeiten. Der klirrend helle Gesang von Frontfrau Daniela Dietz wird durch die elektronischen Arrangements eng umrahmt und passt optimal ins fein differenzierte Gesamtbild. Die Texte werden mal deutsch, mal französisch vorgetragen, was sehr gut zur jeweils angestrebten Klangfarbe des Gesangs passt. Etwas schwach fallen die besonders poppigen Elemente, beispielsweise bei „Anderswelt“, aus. In diesen Momenten fehlt es an Kraft und Mut, bis zum Anschlag zu gehen. Lässt man das aber außen vor, eine sehr solide Düster-Pop-Scheibe.
Peter Heymann
Veröffentlicht: 10/2014