Nachdem uns Whitey Ford alias Erik Schrody alias Everlast vor gut zwei Jahren mit seinem Solo-Debüt den Blues und seinen Fans auch mit der letzten EP Today“ eine tiefe Befriedigung gebracht hat, lädt der rappende Zweimeternochwashüne mit künstlicher Herzklappe nun zum plauschigen american diner im stilechten retro-bis-der-Arzt-kommt „Whitey’s“ ein, auf der Speisekarte wieder jede Menge lecker Hand- und Hausgemachtes aus des Meisterkochs international beliebter Songküche. Doch so positiv sich im ersten Moment auch alles anhört: Hier täuscht wieder der Schein des amerikanischen Traums: Bei aller anheimelnden Gemütlichkeit schwebt über allem doch wieder mal mehr, mal weniger wahrnehmbar der Geist der Traurigkeit, der Ausweglosigkeit und der fast unerträglichen Leichtigkeit des Nicht-Seins, verkleidet im Gewandt des HipHop ebenso wie des funky Rock, wie man es ehedem auch schon im House Of Pain zu Gehör bekommen hatte. Und natürlich birgt auch „Eat At Whitey’s“ dank Super-Producer Dante Ross trotz aller Tristesse wegen Beziehungsstreß, kaputte Familien und dem ganzen üblichen Programm wieder die Art von Hits, auf die man schon seit der EP sehnlichst gewartet hatte. Ob das rockige „Babylon Feeling“ mit Mr. Carlos Santana an den Saiten, ob alte Reimemacher-Schule mit Cypress Hills B-Real auf „Deadly Assassins“, dem gospelig-countrygen „Mercy On My Soul“ oder dem ü£bersmasher „I Can’t Move“ (bei dem der Rezensent erstmalig mit Ex-„Big Brother“/ MTV-Herzchen Sophie Rosentreter gleicher Meinung ist, und zwar, es mit einem der besten Everlast Songs ever zu tun zu haben, das nur als Randnotiz für Statistik-Fans und Meinungsforscher): Schrody liefert eine der Platten ab, die man sich zur Rettung des durchwachsenen Sommers gewünscht hätte, die trotz Verspätung aber auch noch in der dunklen Jahreshälfte perfekt ihren Zweck erfüllt. Guten Appetit.

Veröffentlicht: 2000

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