Eine ziemlich zwiespältige Sache, was die Emil Bulls aus München und um München herum da abgeliefert haben. Bei ihrem Album „Angel Delivery Service“ handelt es sich um die Neuaufnahme ihres in Eigenregie vertriebenen Debüts „Monogamy“ plus ein paar neuer Songs. Der Erfolg der Emil Bulls bei verschiedenen nationalen und internationalen Talentwettbewerben und die Reaktionen verschiedenster Medien auf den Erstling „Monogamy“ sprechen wohl dafür, daß die Mucke der Jungs bei Kritikern und Fans gleichermaßen gut ankommt. Aber: die in der Biographie vielgerühmte Individualität des Sounds und die Einzigartigkeit der Emil Bulls finden sich beim Hören der CD nicht wirklich wieder (gut, daß ich erst die CD gehört und dann die Bio gelesen habe, sonst hätte das maßlos übertriebene Namedropping mich wieder erzürnt). Oder anders: bei den Emil Bulls finden sich all die Einflüsse wieder, die für alternative Musiker in den Zwanzigern typisch sind: Radiohead, Deftones, Notwist, Farmer Boys, Limp Bizkit, etc. Nu haben die Emil Bulls aber noch mal Glück gehabt und mit ex-Chorknaben Christoph „Christ“ von Freydorf am Mikro und Funkprophet Paul „Zamzoe“ Rzyttka an Samples und Turntables zwei Ausnahmefaktoren im Line-Up, die durch eigene Akzente die Emil Bulls aus dem Bereich der Mittelmäßigkeit herausheben.
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