Mit einem weinerlich arrangierten Intro voll von nostalgischer Verklärtheit, das dem Titelsong seinen Weg ebnet, beginnt der dritte Langspieler des deutschen Duos Autumnblaze. Dieses besteht aus Sänger und Gitarrist Markus B. sowie Rhythmusmeister und Electronic-Verwalter Schwadorf, den man von Empyrium her kennt. Zusammen haben die beiden hier mit „Mute Boy Sad Girl“ etwas völlig neues kreiert und damit eine überraschend avantgardistische und emotionale Widerspiegelung ihrer ausufernden kreativen Impressionen intoniert. Stark emotional ausgerichteter Trip-Rock voller ausgetüftelter klanglicher Raffinessen, der mit einer geradezu überwältigenden Fülle an innovativen Einfällen sensitiver Natur nach und nach entdeckt werden will. Stellenweise wirklich schwer melancholisch, aber zu jeder Zeit betont feinfühlig gehen sie dabei ans künstlerisch anspruchsvolle Werk – und verstehen es, das Innerste sanft zu berühren. Der anfänglich stellenweise entfremdete Klargesang von Markus mutet dabei an wie eine antiquierte klangliche Phrasierung, wie man sie auch von manchen 20/30er-Jahre Grammophonplatten kennt. Dieser gewonnene Eindruck sehr angenehmer Verwunderung soll auch auf den folgenden acht Stücken immer wieder aufs neue bestätigt werden. Dies kann der an manchen Punkten überaus harmonische und kristallklare Dualgesang der beiden Schöpfer zudem noch erleichternd kontrastieren. Das Hören der Scheibe ist somit seelenreinigend – ein schöneres Kompliment kann dem stark von der Norm abweichenden Doppel kaum mehr gemacht werden. Denn selten verstand es eine Veröffentlichung besser, ihre Hörer zwischen romantischer Vergangenheit und grauer Gegenwart voller Tristesse hin und her zu schaukeln… Die Musik von Autumnblaze selbst ist an manchen Stellen alles andere als leicht verdaulich, aber gerade diese Tatsache kann „Mute Boy Sad Girl“ einigen unerklärlichen Reiz verleihen.
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