Schwüler NDW-Pop in Echtzeit, Fickmusik aus der Hinterhof-WG, Wohnzimmer-Elektronik goes Sesamstraße – so lauten nur einige der Annäherungsversuche, mit denen Inga Humpe und Tommie Eckartb schon beizukommen versucht wurde. Daß 2Raumwohnung jedoch nicht nur programmierten Gitarrenpop spielen können und durchaus für viel kruden Schnack zu haben sind, wurde bald klar, als der knochentrockene Remix-Anhang ihres ersten Albums „Kommt zusammen“ erschien und die beiden sich nicht einmal zu schade dafür waren, den Titelsong zum grenzdebilen Kinderquatsch „Das Sams“ zu komponieren. Auf „In wirklich“ bleibt zwar vordergründig alles beim Alten, wie die zwischen „Sexy Girl“-Klopferei und androgynem Liebäugeln pendelnde Single „Ich und Elaine“ beweist, doch die Gesamtstimmung ist eher gedrückt bis verpeilt – ein Sommeralbum nur für die Tage, an denen man vor Hitze und Trägheit kaum krauchen kann. Analog dazu läßt Eckart untertourig die Sequenzen laufen, und Inga Humpe schaut verträumt bis halluzinierend bei Hippietum („Freie Liebe“), Frauenpower („Mädchen mit Plan“) und großen Gefühlen vorbei („Weil es Liebe ist“). Bei „Mathematik“ wird sogar verhältnismäßig extrovertiert – ganz minimalistisch, versteht sich – gerockt, doch „In wirklich“ springt einen nicht mehr an, sondern vermittelt eher das Gefühl, daß Schlechtfinden zwecklos ist, da die Musik einem sowieso wabernd in alle Körperöffnungen kriecht. Was okay mit der Band sein dürfte. Ich glaube, diesmal darf man auch alleine kommen.
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