Xeno & Oaklander
„Par Avion“
(Ghostly International/Cargo)
Cold Wave in der heißen Jahreszeit – genau das Richtige, wenn Abkühlung Not tut. Xeno & Oaklander aus New York helfen auf ihrem vierten Album gerne: Liz Wendelbo und Sean McBride stehen in einer ähnlichen Tradition wie die benachbarten minimalelektronischen Acts Black Marble oder Led Er Est und bringen einen mit Arrangements aus zischigen Analogsynthesizern und eisigem Geklöppel auch bei hochsommerlichen Temperaturen zum Frösteln. Voraus haben die beiden den Kollegen allerdings Wendelbos Stimme, die die streng strukturierten Songs immer wieder mit einer Art außerirdischen Lieblichkeit aufbricht. „Lastly“ etwa wäre schon ein arg spröder Rumpler, würden ihre jenseitigen Vocals McBrides belegtes Grummeln nicht ständig konterkarieren. Übernimmt die weibliche Hälfte des Duos den Gesang komplett, nähern sich Xeno & Oaklander zeitweilig auch einer reduzierten Version des synthetischen Dream-Pop von I Break Horses oder Blouse an – wobei man sich trotz des königsblau gerasterten Covers immer eine geschmackvoll verhallte Noir-Ästhetik dazudenken muss. Paradebeispiele hierfür sind das Titelstück und der Farbenrausch von „Jasmine Nights“, während man sich bei der aufmüpfig pumpenden Single „Sheen“ beinahe auf der semi-legendären „Signals From Pier Thirteen“-Maxi von Crash Course In Science wähnt. Nicht die schlechteste Referenz für ein köstliches Retro-Vergnügen.
Thomas Pilgrim
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 09/2014.