Doch mit „Epidemie“ lösen die Franken jegliche Versprechen ein, die „Licht an“ gab. Allein der Auftakt mit „Schattenland“ und „F.U.C.K.Y.O.U.“ mutet konventionell an. So als ob sich Schattenmann erst einmal warm spielen müssten. Für jene großen Würfe, die den weiteren Verlauf von „Epidemie“ zu einem wahren Genuss machen. Und jegliches bislang eventuell unterstelltes Epigonentum zerstäubt: Im Sog eines Albums, dem die Überzeugung, es – im Rahmen des Genres – anders und besser machen zu können, absolut anzuhören ist. Aber keine Bange: Wer Eisbrecher und Konsorten zu schätzen weiß, kann mit „Epidemie“ nichts falsch machen. Und dann vielleicht feststellen, dass vergleichbare Angebote eine Hüftsteifheit aufweisen, die Schattenmann abgeht. Während etwa Ost+Front zuletzt ihr Heil im Punkrock suchten, verstehen sich die Nürnberger auf eine rasante Metier-Innovation, wie sie zuletzt nur Battle Scream oder Heldmaschine (redlich) gewagt haben.
Stephan Wolf