Roterfeld „Hamlet At Sunset“
(True Artist Record Label)
Aaron Roterfeld kommt viel herum in der Welt. Als rastloser Geist hat er den halben Globus besucht und die unterschiedlichsten Erfahrungen gesammelt. Seinem zweiten Album „Hamlet At Sunset“ hört man deshalb zwar noch lange keine weltmusikalischen Einflüsse an, aber dennoch schlägt sich alles, was der Frontmann und Mastermind kennenlernt, in seinen Songs nieder. So finden sich auf dem Nachfolger von „Blood Diamond Romance“ eingängige Dark-Rock-Elemente, die geradewegs aus dem Hause Mono Inc. stammen könnten, aber auch Anklänge an skandinavischen Symphonic-Metal oder Samples und Soundtrackpassagen, die aus einem Horrorfilm entnommen scheinen. Insbesondere, da die opulenten Orchesterarrangements aus den Tiefen moderner Rechnerkunst rühren, fühlt man sich im Ergebnis immer wieder hin und hergerissen zwischen gefühlvollem Pathos und Hollywood-Überdosis im Stile eines bild- und soundgewaltigen Epos wie „Pacific Rim“. Zwischen all dem findet sich hin und wieder zudem lupenreiner Gitarrenrock. Natürlich ist ein solches Übermaß an Stilen ein zweischneidiges Schwert. Einerseits bietet sich auf lange Zeit die Chance, Neues zu entdecken, andererseits fehlt eine klare Linie.
Peter Heymann
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 04/2018.