Ritualz „Doom”
(Artoffact Records/Storming The Base)
Der Opener hört auf den pfiffigen Namen „Trash Mental“ und wartet auf mit herrlicher Dichte geschaffen aus multiplen Schichten, verzerrten Vocals und sperriger Drumästhetik; „To Black“ entführt in eine weniger spektakuläre Straightness; in „Journey“ treffen Gitarrensamples auf breite Wälle von Synthflächen und melodischere, wenngleich immer noch mit Effekten beladene Gesängen; gezähmter, indes psychedelischer fällt „Rats“ aus – bis dann eine Noise-Attacke aus Synth und Wah-Wah-Gitarren als Salve ins Klanggeflecht geschossen wird; „Spazz“ stellt eine wabernde Soundcollage dar, „Agony“ indes eine sphärische; „Echoes“ wühlt im Morast eines dreckigen, psychotischen Half-Time-Flairs, welches unnötig zu lockerem Mid-Tempo aufgelöst wird; „Lust Eternal“ lässt an die Bassdrumfiguren der mittleren Achtziger denken; der Titeltrack ist ein finsteres Zerrton-Zwischenspiel; in „Pig“ wird eine moderatere Form des unheimlichen Raunens und Flüsterns kultiviert. Der Hörer fühlt sich im Laufe des Horchens immer wieder zurückversetzt in Spätachtziger-Electro-Klangimages der ersten Skinny Puppy-Epigonen, und diese Aussage soll wahrlich nicht als Verriss interpretiert werden. „The Last Of Us“ entlässt den Hörer durch sphärische Soundlandschaften nichtsdestoweniger in ein leicht zwiespältiges Gefühl: es handelt sich bei „Doom“ fraglos um ein intensives Finster-Electro-Werk – doch vermag es den Hörer an irgendeiner Stelle dermaßen zu packen wie die Vorbilder der Altvorderenzeit? Muss wohl jeder für sich entscheiden.
Kym Gnuch
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 03/2018.