Nein, auch dieses Album ist nicht der legitime Nachfolger zu „Wildhoney“, auf den immer noch viele Tiamat-Fans warten. Vielleicht wäre es jetzt langsam mal an der Zeit, damit aufzuhören und der Tatsache ins Gesicht zu sehen, daß „Wildhoney“ ein nicht zu wiederholender Geniestreich war. Die Beach Boys haben „Pet Sounds“ auch nur einmal aufgenommen, die Beatles „Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band“ auch. Es wird kein zweites „Disintegration“ von The Cure geben und die Fields werden, so sie überhaupt jemals wieder etwas veröffentlichen, auch kein zweites „Elyzium“ abliefern. Das ist nun mal so – und damit basta! Die Thematik auf „Judas Christ“ ist positiver als auf jedem vorherigen Tiamat-Album, lebensbejahend: die Liebe. So glänzt „So Much For Suicide“ mit einem fröhlichen „lalalala“-Part und „Vote For Love“ klingt schon ziemlich unfinster, aber schön. Mit experimentelleren Stücken wie „Fireflower“ oder „Love Is As Good As Soma“ (Huxley rules! – d. Masi) geht man ein paar Jahre zurück – vielleicht nicht ganz bis zu „Wildhoney“, aber „A Deeper Kind Of Slumber“ läßt schön grüßen. „Spine“ und „I Am In Love With Myself“ spielen mit ein bißchen Sisters Of Mercy-Image und die letzten beiden Stücke „Heaven Of High“ und „Too Far Gone“ sind wahrscheinlich die besten Tiamat-Stücke der letzten Jahre. Und sind dabei doch so untypisch: zwei Akustikballaden mit schönen Texten und recht poppigen Melodien. Wenn die nächsten Schritte der Entwicklung des Johan Edlund weiter in diese Richtung führen sollten, können wir uns in den kommenden Jahren auf ein paar richtig gute, intelligente und schöne Popplatten freuen.
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