Jeder hat wohl schon einmal geträumt, daß er fliegen kann wie ein Vogel und die Welt von oben herab betrachten kann, gleich wo er möchte. Kinder tun das häufiger, Erwachsene erfahrungsgemäß seltener. Hier ist es jedoch ganz egal, wie alt man ist, denn mit dieser CD schwebt jeder Traumpilot für knapp eine Stunde lang durch sein eigenes Reich der Vorstellungskraft. Ilmari Issakainen, Ilkka Salminen, Tyko Saarikko, Eleonora Lundell, Janina Lehto und Inka Eerola sind die romantischen Finnen hinter diesem Album. Als Musiker bei Tenhi erzeugen sie mit Piano, Perkussion, Violine, Flöte, Harfe, Didgeridoo, Maultrommel, Udu, Synthesizer und natürlich Gitarre, Baß und Trommel erneut eine schamanisch anmutende Akustikvorstellung. Gesungen wird wieder in der Landessprache, ganz wie auf den Veröffentlichungsvorgängern, dem ü98er Minialbum „Hallavedet“, dem ein Jahr später auf den Markt gekommenen Debütalbum „Kauan“ und der 2001er MCD „Airut: Ciwi“. Auch mit „Väre“ ist den finnischen Sehnsuchtsexperten ein ganz besonderes Klangerlebnis von verzauberter Anmut gelungen, für das die Stilbezeichnung Ethno Folk Rock eigentlich nicht ganz ausreicht, denn die vielfältige und sanfte Musik von Tenhi ist eigentlich mit keiner irdischen Genrekategorisierung so recht ausreichend zu erfassen. „Väre“ besitzt trotz der scheinbaren Sanftheit große imaginative Macht: Schon nach wenigen Momenten zeichnen sich bei entsprechend selbstaufgebender Hingabe schemenhafte Wahrnehmungen endloser Landschaften vor dem geistigen Auge der Hörer ab – man meint, alles schon mal in einem früheren Leben gehört zu haben und fängt an, die Realität in Frage zu stellen. Hinreißend.
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