(Echozone/Bob-Media)
Mit glasklaren Songstrukturen sowie einem blitzgescheiten Sinn für die Ausgewogenheit von Stimmungslagen zwischen gemäßigter Aggression und schürfender Nachdenklichkeit, zwischen Liebeslust und Beziehungsfrust, hinterlassen Schwarzschild auf ihrem Langspiel-Debüt auf Anhieb einen blendenden Eindruck. Wobei letztgenanntes Attribut auch hinsichtlich seiner Doppeldeutigkeit verstanden werden darf. Denn die auf „Radius“ ununterbrochen anwesende Eingängigkeit mag im Sinne eines in sich perfekt geschlossenen Blendwerks vielleicht nur allzu rasch verkennen lassen, dass erst die leidenschaftliche Hingabe ans Detail zu jenem exzellenten Gesamteindruck führt, den Sänger Dino Serci und Peter Daams (aus Dorsten respektive Duisburg) scheinbar aus dem Stand hinbekommen haben. Dass hier sich zwei Gleichgesinnte – nach langen Jahren einer getrennt verlaufenden musikalischen Entwicklung – endlich dazu haben aufraffen können, gemeinsam teils abgründigen, teils emporstrebenden und dabei stets vollmundig auftrumpfenden Synthpop zu kreieren, wird als Glücksfall in die Geschichte des Genres eingehen. Auch weil es den beiden gestandenen Herren gelingt, zeitgemäßen (Dark-)Charts-Appeal einfließen zu lassen, ohne die Ernsthaftigkeit ihres Unterfangens zu unterminieren. Das episch entspannte „Heute“ liefert hierzu den vielleicht schlagkräftigsten Beweis.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 05/2017
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