(Clang/a-Musik)
An der Vertonung von Franz Kafkas Klassikern haben sich bereits einige Klangkünstler versucht und zum Teil beachtliche Resultate abgeliefert. Man denke an Lustmords „Zoetrope“ (dem Score zu einer „In der Strafkolonie“ Verfilmung) oder Shinjuku Thiefs „The Scribbler“. Wie letztgenanntes bezieht sich Satoshi Takeishis „Premonition“ auf Kafkas „Der Prozess“. Ursprünglich im Jazz und in der lateinamerikanischen Musik verwurzelt, agiert Takeishi hier ausschließlich mit minimalen elektronischen Klängen. Isolierte Sinusschwingungen werden behutsam moduliert und überlagert. „Premonition“ arbeitet mit Stimmungen, nicht mit Melodien. Dem literarischen Vorbild angemessen vermittelt Takeishi mit einfachen Mitteln Gefühle von Desorientierung und Ausgeliefertsein. Keine schöne, aber eine eindringliche akustische Erfahrung.
Sascha Bertoncin
Veröffentlicht: 04/2017
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