Review
Artist: RUN DMC
Titel: Crown Royal
- Artist: RUN DMC
- Label/Vetrieb: Arista, BMG
Run DMC haben mich nie interessiert. Sie hatten häßliche weiße Adidas-Turnschuhe an, deren Schnürsenkel sie (zumindest in Videoclips) nie zubanden, trugen die selben schlecht sitzenden Trainingshosen gleicher Marke wie mein Cousin Axel und waren schwer behangen mit dicken Goldketten, die, Orthopäden könnten dies sicher bestätigen, auf Dauer zu irreparablen Haltungsschäden der drei Rapper geführt haben mögen. Alles Punkte, für die Sympathie aufzubringen mir auch heute noch schwerfällt, wenn nicht sogar völlig unmöglich erscheint. Als größte Leistung wäre allerdings Run DMC ihre Jahrzehnte zurückliegende Zusammenarbeit mit Aerosmith zu bescheinigen, im Zuge derer sie mit dem Song „Walk This Way“ den steinigen Weg zur Gründung der Schublade Rap-Metal schon lange vor „Judgement Night“ und Crossover-Pate Happy Walters ebneten. Dafür, zwanzig Jahre danach, noch mal Hut ab bzw. Daumen hoch und meinetwegen auch Shakehands, brothers. Ansonsten ist eigentlich nicht viel Neues über die Homies zu sagen, außer vielleicht, daß „Crown Royal“ nach monatelanger Verzögerung nun tatsächlich erschienen ist, man heute lieber Lederjacken, komische Hüte und Sonnenbrillen trägt (über das aktuelle Schuhwerk läßt man den Hörer im Unklaren) und dem selben Irrglauben wie jüngst Cypress Hill zum Opfer gefallen ist, daß Gaststars aus dem Rockbiz die eigenen langweiligen Rap-Songs auch nur einen Deut interessanter machten. Fred Durst ist dabei, Kid Rock gar, Everlast auch und Sugar Ray neben einigen Kollegen aus der schwarzen Musik wie Method Man oder Nas. Hört sich auf dem Papier ganz gut an, ist aber in der Praxis reines Namedropping ohne Gehalt. „Once the kings, always the kings“ steht auf dem Sticker – wenigstens ihren Humor haben sie nicht verloren.
Veröffentlicht:
Produkte
Reviews
No results found.