Review

Artist: Ruined Conflict

Titel: A Voice For The Voiceless

Ruined Conflict
„A Voice For The Voiceless“
(Infacted/Soulfood)
Wer bis dato Ruined Conflict (womöglich noch nicht einmal zu Unrecht) für eine akzeptable, bisweilen jedoch etwas zu eindeutig ins Plagiat verrutschende Variante auf VNV Nation erachtet hat, darf seine Vorurteile nun endlich zu Grabe tragen. Denn mit „A Voice For The Voiceless“ agitiert der Future Pop von Xavier Morales und Helfershelfern im Sinne einer hochgradig bemerkenswerten (da auffälligen) Umkehrung: Derweil Ronan Harris globales Geschehen anhand individuellem Empfinden und sinfonischer Abstraktion verhandelt, locken Ruined Conflict das schreiende Fleisch wieder dorthin, wo es herkommt, hingehört und von wo es seine schwärenden Wunden letztendlich auch bezieht. „A Voice For The Voiceless“ ist eine zunächst recht zäh anmutende Angelegenheit. Von einer – gegenüber der Elektronik – stoisch auf Konformität und Demut geeichten Rhythmus-Gitarre geht zu wenig Energie aus, um mehr als nur auf der Stelle treten zu können. Wenn auch mit Nachdruck – und einem sich nach und nach als schlank erweisenden Fuß, aus dem fortan kein Schuh mehr wird. Will sagen, im Musiker-Sprech: Das Album ist ein Grower. Gespickt mit dreisten Ohrwürmern, die ihren Fortsatz im lyrischen Aufbegehren entzünden. Das von den so genannten Roots behaftete „Me And The Devil Blues“, welches zu Beginn der Scheibe sogar einen irischen (!) Rapper (!!) ins Feld der Selbstermächtigung führt, mag den Fan verwirren. Stiftet aber eine absolut angemessene Atmosphäre, die das Aufbegehren erfolgreich gegen die Resignation zu wappnen vermag. Kaum zu glauben. Aber verdammt wahr.
Stephan Wolf

Veröffentlicht: 05/2016

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