Den Reis gibt es später, Baby. Zuerst, und damit sei hier wirklich zuerst, nämlich pränatal, gemeint, gibt es auf die Ohren, und zwar Punk Klassiker im fluffigen, kindgerechten Gewand. Das hat viel von Bontempi und Alleinunterhalter, kann aber bei entsprechender Stimmung ganz anregend sein. Wahrscheinlich, weil es so bescheuert ist, daß es schon wieder Spaß macht, auch postnatal. „London Calling“ (The Clash), „Teenage Kicks“ (na, wie hieß der Sänger von den Undertonesü, „Sunday Girl“ (Blondie) und „Hong Kong Garden“ (Siouxsie And The Banshees) sollen als prominente Beispiele genügen. Daß die zugrundeliegende Idee dem Punkgedanken zuwider ist, scheint den Machern gar nicht aufgefallen zu sein, als sie sich vor Freude über die ethnographische Meisterleistung, herausgefunden zu haben, daß Punks von einst heute mit hoher Wahrscheinlichkeit Familien haben, überschlugen. Indoktrination hat nichts mit Punk zu tun. Und zu glauben, daß man Lendenfrüchte via Berieselung mit Punkklassikern auf einen vermeintlich richtigen Weg bringt, verleugnet die Alles-tun-,-um-bloß-nicht-wie-meine-Eltern-zu-werden-Konstante. Trotzdem eine herrlich schwachsinnige Platte.
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