Review
Artist: PRONG
Titel: Scorpio Rising
- Artist: PRONG
- Label/Vetrieb: Alive, Locomotive
Mit dem im letzten Jahr erschienenen Livealbum „100 % Live“ haben Prong beziehungsweise was noch davon übrig ist, ihre Rückkehr in die Irren und Wirren des Music Biz bereits fix gemacht und dabei gleich einen neuen Longplayer angekündigt, der mit „Scorpio Rising“ nun vorliegt. Wie das „Rude Awakening“-lastige Set der Livescheibe schon erahnen ließ, gibt die ÔÇÖ96er-Scheibe der New Yorker auch die Marschrichtung für die 14 Songs auf „Scorpio Rising“ vor. Der Sound ist gewohnt rau, und Gitarrist Monte Pittman, der mit Drummer Dan Laudo und dem einzigen ü£berlebenden der Ur-Prong Tommy Victor nun das Line-up bildet, schüttelt einiges an Riffs aus dem ü¤rmel, an denen die NuMetal-Generation ihre Freude hätte. Fans der ersten Stunde werden jedoch über weite Strecken den Biss vermissen, der Prong zu großen Teilen ausgemacht hat und der jetzt sowohl der Musik als auch dem guten Tommy Victor abhanden gekommen zu sein scheint. So legt das Trio mit „Avoid Promises“ eine fast solide, melodiebetonte Rocknummer vor, bei der Victor sich nicht nur zu singen traut, sondern die nach gegenwärtigen Hörgewohnheiten sogar als Mainstream durchgehen würde. Zwar liegt der Schwerpunkt nach wie vor auf Brettern, die aber im Gegensatz zu Frühwerken wie „Beg To Differ“ eher verbissen als authentisch wirken und Erinnerungen an ehemalige Schüler Prongs wecken, die so was mittlerweile besser gemacht haben. Wahre Freude kommt am ehesten auf, wenn Victor sich scheinbar im Selbstzitat übt wie in „Entrance Of The Eclipse“ oder „Embrace The Depth“, die beide wohl irgendwann mal „Snap Your Finger, Snap Your Neck“ waren, wobei letzteres jedoch mit seinem ungewohnt Mut zusprechenden Chorus in eine deutlich verträglichere Richtung geht als sein Vorbild. Ein zwiespältiges Album also ÔÇô nach technischen Gesichtspunkten sicher in der Nähe der oberen Markierung anzusiedeln, meint man trotzdem immer, das schon mal besser gehört zu haben, und ein echter Funke springt nur selten mal über. Besonders schwierig wird es, wenn mal sich noch dessen bewusst ist, was Victor und Co. mal zu leisten in der Lage waren.
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