(Metal Blade/Sony)
Glocken läuten das neunte Album der Iren ein, eine einsame Gitarre spielt das melodische Leitthema des Openers „Nail Their Tongues“ an. Fünf Minuten später hat sich der Song in einen Wirbel aus Blastbeats und singend sägendem Saitenspiel hineingesteigert. Das treibende „To Hell And The Hangmen“ legt direkt im Anschluss nach: unruhig, hypnotisch um sich selbst kreisend – die Instrumentalarbeit dürfte auch Liebhaber der Fields Of The Nephilim ansprechen. Womit wir beim Kern dessen wären, was Primordial auch auf ihrem neuen Opus so einzigartig macht: Ihr Metal ist nicht nur plakativ paganistisch, sondern transportiert eine urwüchsige Energie und kraftvolle Düsternis, die das perfekte klangliche Pendant zu den Megalithanlagen der grünen Insel bildet. „Where Lie The Gods“ präsentiert die wuchtig-majestätische Seite des Bandkosmos und flicht einen Hauch akustischer Folklore ein. „Stolen Years“ bildet einen Ruhepol, ehe sich „Sunken Lungs“ mit Rückkopplungspfeifen und nervösem Rhythmus wieder in turbulentere Gefilde stürzt. Der Song ist wahrhaft aufwühlend – nicht zuletzt dank der hochemotionalen Gesangsperformance von A.A. Nemtheanga. Mitreißend gestaltet sich auch das Titelstück mit seinen eingeschobenen Black Metal-Harmonien. Insgesamt bewegen sich Primordial wieder auf etwas rauerem Terrain als zuletzt, ohne ihre feinfühligere Seite zu vernachlässigen. Dabei greifen die unterschiedlichen Facetten im Songwriting ausnahmslos perfekt ineinander. Damit reiht sich „Exile Amongst The Ruins“ nahtlos in die Riege der stärksten Primordial-Veröffentlichungen ein.
Christoph Kutzer
Veröffentlicht: 04/2018