Oranssi Pazuzu
„Valonielu“
(Svart/Cargo)
Extrem ungewöhnlich, und das erst recht für eine finnische Metal-Band. Das dritte Album der fünf Außenseiterseelen ist wohl am ehesten als experimenteller Progressive Psychedelic Black Metal zu kategorisieren. Die Spieldauer beträgt knapp über eine verwirrende Dreiviertelstunde. „Eingespielt“ wurden sechs endlos verspulte Kompositionen, die längste davon erstreckt sich tatsächlich über 15 schonungslos quälende Minuten. Und „Valonielu“ erinnert mich sinnbildlich von vorne bis hinten an ein viel zu lange in der Hosentasche getragenes Wollknäuel, das unsagbar schwer zu entwirren ist. Diverse Space Rock-Querverweise erschweren die Angelegenheit. Wabernd atmosphärische Ambient-Wellen überziehen die Lieder immer mal wieder. Teils geht es sogar mit extrem puristisch angelegten, aber dafür überraschend organisch erklingenden Darkwave-Simplizismen zu, die an ganz alte The Cure-Nummern erinnern können. Letztere sagen mir dabei noch am allermeisten zu. Vordergründig abgehört, wirken die Tracks nämlich wie unerträglich gleichförmige Einseitigkeiten, obwohl sich Oranssi Pazuzu in beinahe allen Geschwindigkeitsbereichen bewegen. Mit dramatischen Keyboardlinien bemühen sich die Urheber um entsprechend verschlingende Stimmungen. Doch die gezockten musikalischen Vexierbilder muten eines wie das andere ärgerlich belanglos an. Der massiv verstörende Output des Quintetts kommt dermaßen diffus und verquer aus den Boxen, dass ich mich ernsthaft frage, wer sich das eigentlich bewusst und mit Tiefgang anhören soll? Das werden Anhänger solcherlei Klänge letztlich selbst am besten wissen.
Markus Eck
Veröffentlicht: 11/2013
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