Wenn Andy LaPlegua die Tür zum Combichrist-Kosmos aufstößt, mutiert er zum Kopf eines fünfköpfigen Soundmonsters. Das Biest häutet sich vor jeder neuen Inkarnation und entwickelt sich dabei stetig weiter. Zu Beginn von „CMBCRST“ stampft es einen Moment behäbig und zerstörerisch wie Godzilla durch die Musiklandschaft. Dann bauen eine Gitarrenlinie und Schlagwerk Spannung auf. Folgt das die erwartbare Riffgewitter? Von wegen. Satte Elektronik bittet zum Tanz und schiebt Andys Botschaft voran: „We are the tools for a broken machine. We are the children of violence.“ Was für ein Opener! Die wundervoll wilde Kreatur Combichrist entwickelt auf dem diesem Album eine ungeheure Freude daran, sich als Soundchamäleon ein ums andere Mal zu wandeln. „D For Demonic“ brettert als Industrialbrecher im Ministry-Modus aus den Boxen. „Compliance“ klingt wie eine Rückkehr zu den Anfängen der Band und wird Electroheads steilgehen lassen. „Northern Path“ überrascht mit Akustikgitarreneinsatz und vermittelt innere Zerrissenheit. Das Festklammern an der letzten Hoffnung? „Not My Enemy“ kombiniert schwarzes Tanzfutter mit schwerem Riffing und kompromisslosen Vocals, während „Violence Solves Everything (Part 1)“ Hardcore einstreut. Und „Planet Doom“ ist vor allem eines: ein verdammter Hit, der mit jedem Takt Adrenalin versprüht. Combichrist jonglieren mühelos mit verschiedenen Einflüssen und beweisen en passant, wie fruchtlos die Debatte darüber ist, ob nun der schnellste Metal oder der langsamste am brutalsten sei oder ob nur Aggrotech alles wegknalle. „CMBCRST“ liefert 14 Portionen Energie in gefühlten 50 Schattierungen – und doch aus einem Guss. Ausnehmend gut!

Christoph Kutzer

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