Opium Warlords
„Taste My Sword Of Understanding“
(Svart Records/Cargo)
Sami Albert Hynninen riskiert mit seinem dritten Album unter dem mehrdeutigen Banner Opium Warlords einen Blick in verhältnismäßig zugängliche Gefilde. Suchten die Vorgängeralben „Live At Colonia Dignidad“ und „We Meditate Under The Pussy In The Sky“ ihr Heil noch in kompromisslos misanthropischer Grabeskälte, bereichern auf „Taste My Sword Of Understanding“ melodische Doom-Eskapaden und eingängige Metal-Passagen ein phasenweise auf Variabilität ausgerichtetes Klangbild. Wenn etwa in „The Self-Made Man“ eine Klarstimme zum Lamento ansetzt, werden die schönsten Assoziationen zum Leben erweckt, so etwa zu den großartigen Melodic Doomern von While Heaven Wept („Vast Oceans Lachrymose“). Doch insgesamt bleiben diese Ausreißer rar. Zu rar, um das zwischen Black Metal-Dilettantismen und simuliertem Anspruch träge pendelnde Album aus dem Gros vergleichbarer Veröffentlichungen hervorstechen zu lassen. Dennoch sei der Scheibe zugestanden, dass es ihr gelingt, eine innere Spannung aufzubauen, die sich partout nicht auflösen lassen will und den geneigten Hörer in einen angenehmen Zustand gelinder Zerrissenheit entlässt. Zum Ausgleich kann das wunderbare Covermotiv herangezogen werden: „Procris und Cephalus“, ein Meisterwerk des englischen Symbolisten John Roddam Spencer Stanhope.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 06/2014
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