Willkommen zum postfeministischen Persönlichkeitsstriptease im Alleingang. Die erste ÔÇÜrichtigeÔÇÖ Soloplatte der respektgebietend gestylten Atari Teenage Riot-Noiseverwalterin könnte sich ÔÇô zumindest beim ersten Hinhören ÔÇô gar nicht deutlicher von den digitalen Bretter-Rabauken um Alec Empire unterscheiden. Wo ihre erste EP „White Heat“ ein vernichtendes Konzentrat entfesselten Lärms war, verbläst „Cold Metal Perfection“ gebremst-unheimliche Stimmungen zwischen gegen den Strich gebürsteten elektronischen Beats und bedrohlichen filmischen Soundtracks für die pure Eingeweide-Angst. Denn Nic Endo ist keine bloße Krachmacherin, und das verdeutlicht dieses Album unmißverständlich. Das Ziel von „Cold Metal Perfection“ liegt eher in Kopf- als in Magengrubenhöhe, und ,von den wenigen rhythmischen Tracks wie „I DidnÔÇÖt Exist“ oder „One Night Domination“ mal abgesehen, fesselt die Platte eher durch hirnzermürbende Monotonie-Kriechströme oder das dezidiert ungute Gefühl, hinter der knurrig schwelenden Soundkulisse warte etwas Schreckliches, das einen jeden Moment in der Luft zerreißen kann. Daß genau das aber eben gar nicht passiert, mindert den Effekt keineswegs. „Cold Metal Perfection“ treibt sein Spiel mit Erwartungshaltungen und akustischen Codes, und das Spiel mit bewußt ausgeblendeter Gewalt ist eben nicht nur visuell ein lustiges. Obwohl Nic Endo das wahrscheinlich gar nicht mit Absicht macht. Sie kann nicht anders. Soll sie auch nicht. Spannende Sache.
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