Zwanzig Jahre alt und den Groove in der Tasche, so könnte man Milton Jackson – nicht verwandt mit den Jackson 5 – mit einer Phrase umreißen. Was er macht, wird von Kritikern als die Rettung des Deep House betrachtet, mit den Ohren eines Musikliebhabers gehört ist „The Bionic Boy“ jedoch vielmehr: Eine gute Electro-Scheibe, die nicht viel auf Genreschranken gibt und sich fröhlich aus dem gesamten Fundus garagiger Tanzmusik und pioniergeistiger Electronica bedient. Dabei grast der in der House-Szene verwurzelte Jackson a.k.a. Barry Christie aus Edinburgh nicht nur Detroit und Chicago ab, sondern macht z.B. in „Shock Me All Nite“ auch mal einen Abstecher nach NYC, wenn er z.B. mit einem fetten Old School-Beat loslegt und sich daraufhin als schottischer Armand Van Helden präsentiert, nur um kurz darauf in „All New“ Ken Ishi-Sounds aufzufahren. Dabei legt Christie vor allem Wert auf fette Produktion und Detailverliebtheit im Arrangement und legt so ein Album vor, das diese Bezeichnung auch verdient und ihn bald schon in eine Liga mit Laurent Garnier, Ritchie Hawtin und Luke Slater katapultieren könnte. „The Bionic Boy“ ist auf jeden Fall eines dieser Alben, mit denen man den Club ins Wohnzimmer holen kann, das sich aber bei gedämpfter Lautstärke auch als unaufdringliche Lounge Music eignet, auch wenn dann die zahlreichen die repetitiven Basics auflockernden Spielereien, die „The Bionic Boy“ zu einem Hörerlebnis machen, weitestgehend untergehen.
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