Review

Artist: Mark Lanegan Band

Titel: Gargoyle

Mark Lanegan Band „Gargoyle“

(Heavenly/[PIAS] Cooperative/Rough Trade)
Mark Lanegan ist mit 1,88 Metern ein Kerl wie ein Baum. Einleuchtendste Assoziation: knorrige Eiche. Der frühere Screaming Trees-Sänger favorisiert nämlich meist Swamp-Rock mit düsteren Twangs und Raureifstimme, auch wenn Platten wie „Blues Funeral“ sich elektronischer gaben. Zum letzten regulären Longplayer „Phantom Radio“ erschien sogar eine Remix-Ausgabe. Jedenfalls macht der Mann nicht gerade den Eindruck, als sei er auf fremde Hilfe angewiesen, zumal der Zusatz ‚Band’ eher ein schräger Witz ist – und trotzdem geben sich auch auf „Gargoyle“ die Gäste die Klinke in die Hand. Die bekanntesten sind Josh Homme von Queens Of The Stone Age, wo Lanegan bis 2014. mitwirkte, und Greg Dulli, Frontmann der geistesverwandten Afghan Whigs. Dennoch haben wir es hier mit einem unverschämt Pop-lastigem Album zu tun: Der Einstieg „Death’s Head Tattoo“ klappert groovy, der Vorabtrack „Nocturne“ nähert sich aufgeräumt dem „Phantom Radio“-Hit „Harvest Home“ an. Gewohntes Fahrwasser verlässt Lanegan endgültig bei „Beehive“, das mit schlankem Plöng-Basslauf eine Art ungemütlicheren New Order-Track abgibt, und „Old Swan“ ist dank rund laufender Drummachine und vergleichsweise euphorischer Harmonien womöglich sein bisher aufgekratztester Song. Da bieten auch die wabernden Keyboards des zurückgenommenen „Sister“ oder der eher traditionelle Schleicher „Goodbye To Beauty“ nur vorübergehende Ruheinseln. Verblüffende Feststellung: Mark Lanegan geht’s gut. Dem Hörer auch nach diesem Album.
Thomas Pilgrim

Veröffentlicht: 05/2017

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