(Equinoxe Records/Nova Media)
Es ist ein schleichendes Gift, das Kayfabe Lanoise (Wynardtage, Hydroxie) und Isabelle Lila Arlen (Click3r) auf ihrem gemeinsamen Debüt als Anthropophagen versprühen. Denn wer meint, auf „Domination Overkill“ würde Hellectro pur geboten, sieht sich zum Revidieren gezwungen. Auf der Scheibe wird erstaunlich tief in die Retro-Electro-Kiste gegriffen – und so kann nur gewonnen werden. Zwar ist das brutal bissige Element stets vorhanden, doch beschreitet das Duo oftmals auch durchaus gefällige Wege, um zu seinem Ziel – beste Unterhaltung als Sediment menschlichen Elends – zu gelangen. Einem Elend, dem speziell Isabelle Lila Arlen etwas entgegenzusetzen hat, was die beklagenswerte Existenz wieder erträglich gestaltet. Auch textlich, natürlich. Indem sie unter Beweis stellt, dass poetisch klug gesetzte Sentenzen nicht im Widerspruch zu äußerst tanzbaren Angelegenheiten zu stehen haben. Eine veritable, verführerisch intendierte und ungemein ausgereift gestaltete Überraschung, abseits jeglicher Klischeebehaftung. So auch dominante Adern unbeirrt weiter pochen mögen.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 07/2017
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