(Potomak/Indigo)
Ganz schön intensiv war das letzte Album von Alexander Hacke und Danielle de Picciotto. Dass es noch intensiver geht, zeigt das Traumpaar der Experimental-Avantgarde auf „Menetekel“. Es ist ein düsteres Meisterwerk, das Unbehagen erzeugen will. Eine Vorahnung vom Untergang der Welt, eine Reflexion aktueller Zustände. Mit Spoken Word und gelegentlichem Gesang sowie Hackes kehligen Urzeit-Vocals malt das Album ein düsteres Bild. Eine Mischung aus „Blade Runner“-Dystopie wie in „Jericho“, in seinem rituellen Rhythmus und sparsamen Minimalismus einer der intensivsten Tracks auf dem Album, und wehmütiger Meditation über die Machtlosigkeit gegenüber den Ereignissen („Pilgrim“). Ohnehin empfiehlt sich „Menetekel“ als Score für sämtliche düstere SciFi-Filme und pompöse Hollywood-Trailer mit seiner soundtrackartigen Ausrichtung. Wuchtige Beats, trockenes orientalisches Wüsten-Flair und sanfte World Music-Spuren prägen Stücke wie „Nosce Te Impsum“ und „The Long Way Home“, während die Spoken Word-Songs Danielle de Picciotto als außerweltliche Erzählerin auf sanftem Ambient-Fundament etablieren. Eine eindringliche Mischung, auf die Hollywood-Produzenten ein Auge werfen sollten. Hacke und de Picciotto könnten dort Großes leisten!
Torsten Schäfer
Veröffentlicht: 12/2017
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