Breitrandiges Asi-Stirnband, Radlershorts mit Schottenrock darüber und nackter Oberkörper oder zumindest ein (damals noch skandalöses) Charles Manson T-Shirt. So liebte und haßte (wie ich) man 80er Jahre-Ober-Hardrocker W. Axl Rose und seine Guns N‘ Roses. Doch was damals für viele peinlich war, wird heute von vielen Sachverständigen zum Kult erhoben. Musikalisch allerdings gehörten die Gunners unumstritten seit „Appetite For Destruction“ zur Hall Of Fame des Rock’n’Roll. Und so hat man sich auf Seiten der momentanen Ein-Mann-Band namens Rose dazu entschlossen, als Vorgeschmack auf die brandneue Single „Oh My God“ vom „End Of Days“-Soundtrack erst mal das alte Live-Material noch zu einer Best Of in Live zu verwursten. Und die hat es wirklich in sich! California-Hard Rock vom Feinsten wird auf zwei Scheiben und 22 Songs geboten. Aufgenommen zwischen ’87 und ’93 fahren Guns N‘ Roses so dermaßen das volle Posing-Brett bestehend aus Stücken wie „Welcome To The Jungle“, „November Rain“, „Yesterdays“, „You Could Be Mine“, „Don’t Cry“, „Paradise City“, „Knockin‘ On Heaven’s Door“ und vielen anderen Knallern auf, daß man sich glatt um zehn Jahre verjüngt fühlt und im Schrank verzweifelt nach der be-airbrush-ten Lederjacke mit den Pistolen und den Rosen sucht. Kreischende Fans, ohnmächtig in sich zusammenfallende Minderjährige und die rockenden Südstaatler, allen voran Gitarrenwunder Slash mit Hut & Kippe und der umherspringende Frontmann Rose – das waren die Markenzeichen einer guten GN’R-Show und all das hört man auf „Live Era…“ deutlich raus. Bleibt nur zu hoffen, daß Mr Rose diesen Kult mit dem kommenden Album in ähnlicher Form konservieren kann.
Veröffentlicht: 2000
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