(Eigenpressung/Soulfood)
Leicht ist es ganz gewiss nicht, eine so homogen klingende Symbiose aus den stilistischen Vorgaben von Acts wie Zeromancer, Lord Of The Lost, Pain, abgründigen Type O Negative und neueren, betont soften Paradise Lost hinzubekommen. Diese Berliner aber gestalten ihren atmosphärischen Industrial Metal so überzeugt und selbstverständlich, dass die 13 Tracks einer wie der andere reibungslos ins Ohr rutschen können. Das Debütalbum „Dysphoria“ rockt sich wie eine scharfe, selbstschneidende Schraube ins Bewusstsein, wobei die clever arrangierten, symphonischen Elemente kräftig mit am Kopf drehen. Massiv stimmungssteigernd wirkt die oft beschwörend und flehend eingesetzte Dunkelstimme von Frontmann Rob DeVille, welcher auch in den intensivsten Parts alles gibt. Die raffiniert-originellen, nahtlos involvierten Electronic-Passagen nehmen gerade in den hypnotisch konzipierten Fragmenten regelrechte Mantra-Ausmaße an. Wer will, kann damit glatt in Trance geraten. Von Anfang bis zum Ende dominieren melancholische Grundpfeiler, an denen effizient gedüngte, depressive Ranken hochwachsen. Songs wie „A Battlefield“, mit fatal packenden Anklängen an die Schwaben End Of Green, sind optimales Futter für Zeitgenossen, die es sägend hart, schlüpfrig penetrierend und überlegen erhaben besorgt bekommen wollen. Interessanter Start.
Markus Eck
Veröffentlicht: 06/2017
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