(Elane Music/Alive)
Es mag zwar etwas länger bis zur Fertigstellung gedauert haben, aber das vorliegende Ergebnis ist alles Warten vollauf wert. „Arcane 2“ macht die Zeit seit dem 2011er Albumvorgänger „Arcane“ mit sofortiger Wirkung gänzlich vergessen. Schließlich enthält der fünfte Langdreher aus der fähigen Feder der vierköpfigen Dark Mystik Folk-Könner vielfach faszinierende Musikkunst, die sich wie ein seidener Schleier um die von der Gegenwart geplagte Seele schmiegen kann. Ganze 14 Lieder erfreuen die geneigten Sinne. Viele liebevoll ausgefeilte Details sind erst nach und nach zu entdecken. Markante Ausfälle oder seichte Durchhänger sind keine dabei. Elane gehen ebenso gezielt atmosphärisch wie behutsam instrumentiert und betont geschmackvoll vor. Jederzeit setzen die Urheber auf perfekt ausgewogene Harmonie, selbst bei dezenter Dramatik, die sich zuweilen treffsicher offenbart. Gleich der animierend träumerische, stark hitverdächtige Opener „Every Page A Heartbeat“ vereint alles, was den neuen Zauber dieser wunderbaren Band ausmacht. Sängerin Joran Elane vollbringt es auch im Folgenden, in oftmals tief berührenden Vokalduetten mit den männlichen Counterparts Skaldir und Nico angenehmste Ergriffenheit auszulösen. Somit überzeugt das zeitlose Album auch gesanglich auf voller Länge. Die Zutaten sind bewusst nicht überladen eingebracht, was auch zahlreiche balladeske (Piano)Momente in aller Tiefe seriös und 100 % genuin erklingen lässt. Unprätentiös aufgemachte, orchestrale Arrangements krönen diese sanft, aber nachhaltig einnehmende Vorstellung. Das Instrumental „The Isle“ erinnert an den großartigen „Herr der Ringe“-Soundtrack, während „Hexhermetic Dance“ überraschende Reggae-Züge (!) trägt. Und doch erschallt alles wie aus einem Guss, Bravo! Inspiriert ist „Arcane 2“ von den Fantasiewelten des bekannten Autors Kai Meyer, was den ohnehin hohen emotionalen Faktor der Veröffentlichung noch markanter werden lässt. Geheimnisvolle, ästhetische Mystik, die einen mit verspielt-melodischer Schönheit wundervoll umschmeichelt.
Markus Eck
Veröffentlicht: 04/2017