Sonntag-Morgende sind ganz besonders magische Zeiten. Nicht selten hat man die Nacht davor in lauten Lokalitäten in amusement-bedachten Runden verbracht, die das Nachhausekommen ebenso schwer machen wie das Aufwachen am nächsten Tag. Oder man hat nokturne Bekanntschaft geschlossen mit einer potentiellen neuen Person des Herzens, mit der man zumindest noch das Frühstück teilen möchte, wenn nicht sogar mehr. Solche Momente erfordern spezielle Musik, die Wave-Urvater Ian McCulloch mit seinen Echo & The Bunnymen nun schon seit 1978 in unregelmäßigen Abständen liefert. Schon bei ihrem ’99er Reunion-Album „What Are You Going To Do With Your Lifeü jubilierte die Welt angesichts der sehnlichst herbeigebeteten und tatsächlich eingetretenen Renaissance der klassischen Sonntag-Morgen-Platte, und auch „Flowers“ fügt sich nahtlos ein in die Sammlung mit Musik für den letzten Tag der Woche. Gänzlich überstanden sind McCullochs düstere Depressionsphasen und Exzesse, in denen weißes Euphorie-Pulver als Süd-Amerika-Import noch bestimmend für Laune und Kreativität des introvertierten Sonnenbrillenträgers war. Zusammen mit Mitbegründer Will Sergeant und drei Neuzugängen hat man im heimischen Liverpool elf Wave-Perlen eingespielt, die vor Optimismus nur so zu sprühen scheinen, ohne jedoch das melancholische Grundfeeling vermissen zu lassen. Der nächste Sonntagmorgen kann kommen…
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