Ein Trend, der sich seit einigen Monaten abzeichnet, hat mittlerweile deutliche Gestalt angenommen: Der kompliziert arrangierte Dark-Techno, dessen Ursprung in der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre in Nordamerika zu suchen ist, gewinnt wieder an Bedeutung und Akzeptanz. In regelmäßigen Abständen tauchen vor allem neue Projekte auf, die es wieder leichter haben, einen Plattendeal zu bekommen, während sich ehemalige Wegbereiter auflösten oder durch mittelmäßige Veröffentlichungen an Ansehen einbüßen mußten. Mit Disharmonys erstem Album schickt das kleine deutsche Qualitätslabel Broken Seal, neben den schon länger aktiven Object, einen weiteren Hoffnungsträger auf die Fährte von Skinny Puppy & Kollegen. Bemerkenswert ist dabei, daß die Slovaken, nach Dismantled und innerhalb kürzester Zeit, der zweite Act aus Osteuropa ist, der mit einem auffällig guten Debüt auf sich aufmerksam machen kann. „Moonflower“ gestaltet sich zwar weniger bombastisch und hart als Dismantleds Sommerhighlight, spielt jedoch konzeptuell und atmosphärisch in der selben Liga. ü£ber Albumlänge schwingt ein bedrohlicher Ton mit, der bei den reichlich enthaltenen Instrumentaltracks von harmonischeren Klängen überlagert und eher unterschwellig wird, bei den rhythmusorientierteren Songs mit geflüsterten, verzerrten Vocals, „Forgotten“, „Dirty Soul“ oder „Life“ dafür um so erschütternder hervortritt. Vor allem bei diesen Songs wird eine weitere Parallele deutlich, die zehn Jahre zurück zu den deutschen Splatterelectro-Bands Placebo Effect und yelworC führt. Technisch jedoch vollständig auf der Höhe der Zeit und mit weiterem Ideenreichtum umgesetzt, wird sich auch in Zukunft nur schwer ein vergleichbares Erstlingswerk finden lassen.
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