Die Aeronauten haben als altgedienter Tocotronic-Support-Act sicher nicht nur mir den einen oder anderen Konzertabend gerettet, der ansonsten vor lauter „Teenage Angst“ krepiert wäre. Das schweizer Quintett schreckte bisher nicht davor zurück, jubilierenden Indie-Pop, jazzige Feger und Liedermacherartiges in einen Song zu stopfen und klang dabei oft wie Funny van Dannen auf Rock. Etwa drei Jahre später schrecken die Aeronauten jedoch vor gar nichts mehr zurück und sind nun musikalisch und textlich eher eine Klugscheißer-Version von Kid Creole And The Coconuts. Wieviel Swing, vordergründige Bläser, Calypso-Unfug und hoffnungslos verzogene Platt-Lyrik kann ein Mensch ertragenüSchwer zu sagen, doch „Bohü¿me Pas De Problü¿me“ lotet die Grenzen schon recht weitläufig aus. Wo Alben wie „Musik Jetzt“ noch sympathisch und kumpelig wirkten, herrschen nun schmieriges Racke Rauchzart-Listening und lyrische Undinger wie „Sommer der Liebe“ oder „Diese neue Tür“. Ab und zu wird sogar noch mal gerockt, doch auch das wirkt in diesem Preiselbeermarmeladen-Sound so deplaziert, wie alles andere. In akzeptablen Momenten erinnert „Bohü¿me Pas De Probleme“ schwach an „Die neue Kollektion“ von Mythen In Tüten, die zerstörteste Tanztee-Platte aller Zeiten (Achtung Clausen, Julia und die andern: Rrrreinhörn!!!), doch statt bodenlosestem Genie-Schwachsinn in Schlips und Kragen gibt es hier lediglich eine eskapistische Männergruppe in Baströckchen. Höchst unangenehm.
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