Review
Artist: Creeper
Titel: Eternity, In Your Arms
- Artist: Creeper
- Label/Vetrieb: n/a
Creeper „Eternity, In Your Arms“
(Roadrunner/Warner)
Die Pianoakkorde, die „Black Rain“ und somit dieses Album eröffnen, rufen in Kombination mit dem rezitierten Text Assoziationen zu „Super Heroes“ aus der Rocky Horror Picture Show wach. Dann übernehmen schnittige Metal-Gitarren das Kommando. Wobei: Irgendwie klingt das Ganze letztlich doch eher wie My Chemical Romance, die eine Extraportion britischer Theatralik inhaliert haben. „Poison Pen“ wiederum ballert los, dass man sich an alte Pennywise-Platten erinnert fühlt. Ja wie nun? Punk oder Pathos? Horror oder Hitfabrik? Die Band aus Southampton drückt sich erfolgreich vor der Festlegung. Wenn Sänger Will Gould im Mittelteil von „Hiding With Boys“ mit tiefer Stimme raspelt, fehlt nur noch ein wenig Trockeneisnebel, um auch aufgeschlossene Vampire aufhorchen zu lassen. Junge Vampire vorrangig. Creeper sind Vertreter der Generation Post-Emo. Dramatik: ja gerne. Große Gefühle: Prima, aber statt Weltschmerz dann doch lieber Lust am Spiel mit Musikstilen, Medien, Geschichten und Image. Das macht Laune, zumal selbst Ohrenschmeichler wie „Suzanne“ mit ein paar ansprechend deftigen Tönen aufwarten: ein kurzer, sehr knackiger Basspart bricht die glatte Oberfläche auf. Von Morrissey bis zu den Misfits haben die Langspiel-Debütanten alles absorbiert und integriert. Mit „Crickets“ findet sich sogar eine schöne Akustikballade im Angebot. Als „Super Heroes“ muss man Creeper deshalb nicht zwingend feiern. Als vielversprechender Nachwuchs aber haben sie allen Respekt verdient.
Christoph Kutzer
Veröffentlicht: 03/2017
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