Der „Price Of Love“ ist mitunter hoch, wie Client bereits vor einem halben Jahr in diesem Heft verlauten ließen. Jedoch scheint irgendjemand entgangen zu sein, dass auch der einer Maxi-CD nicht von Pappe ist: Dass das Debütalbum der Klientinnen A und B nicht nur wie üblich die Vorabsingle, sondern auch gleich beide B-Seiten ohne remixtechnische Aufpolierung enthält, reduziert das neue Material auf nur acht Stücke. Das ist dann aber auch das einzige, was es am ersten Client-Album zu meckern gibt, das man fast als eine Art Extended Version der Single bezeichnen kann, da es in zuckersüße Electro-Pop-Songs, kühl-wavige Minimal-Tracks und anachronistische Instrumentals zerfällt. Und zwar in genau dieser Reihenfolge. Für Leute, die sich bei der letzten Human League 20 Jahre jünger fühlten und das in vollen Zügen genossen (also für mich), sind Stücke wie „Rock And Roll Machine“, das reizende „Here And Now“ oder „Sugar Candy Kisses“ veritable Hits und ein passender Lückenfüller für die Ecke zwischen Ladytron-Stilisiertheit und Klee-Zuckrigkeit. Doch auch die dunklen Momente wie der Drogen-Song „Pills“ oder das beschwörende „Happy“ machen das Album aus und sorgen für ständig schwankende Stimmungsuntiefen zwischen Lieblichkeit und emotionaler Glashärte. Natürlich provozieren Client mit diesen Stücken absichtlich die Vorstellung niedlicher Mädchen in Schuluniform mit enormen Metzgermessern oder ähnlichem hinter dem Rücken und giggeln sich wahrscheinlich jetzt gerade halbtot bei dem Gedanken ÔÇô doch solange sie weiter so schmucke Platten machen, dürfen sie das auch.
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