Review

Artist: Casper

Titel: Lang lebe der Tod

Casper „Lang lebe der Tod“

(Columbia/Sony)
Das hier ist eigentlich HipHop. Ein rotes Tuch für viele in der Schwarzen Szene. Und jetzt: einmal alle Vorurteile beiseite wischen! Denn wer glaubt, „Lang lebe der Tod“, Caspers viertes Album, sei HipHop, denkt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet. Schon immer hat Casper in Genres gefischt, die weit abseits vom Dicke-Hose-Klischee des HipHop liegen. Gitarren, Pop und Features aus anderen musikalischen Ecken, so auch Editors-Goldkehle Tom Smith auf „Hinterland“. „Lang lebe der Tod“ ist allerdings ein noch deutlicherer Schritt weg vom HipHop, hinab in den dunklen Keller, in dem Industrial Rock, EBM und lichtkarger Indie laufen. Casper zeigt sich als geschickter Grenzgänger, der mit seinem Fusion-HipHop im Handstreich ein neues Genre aus der Taufe hebt. „Sirenen“ mit seinen Einflüssen von Ministry und Atari Teenage Riot ist ein Brecher, der in jeder Düster-Disco die Tanzfläche füllen würde, während in „Morgellon“ ein prägnanter DAF-Sequenzer zur scharfzüngigen Populismus-Analyse um die Verschwörungstheoretiker-Blase brutzelt. Im kraftstrotzenden Titelsong sinniert unterdessen Blixa Bargeld – einer der vielen Gäste neben Drangsal, Sizarr, Dagobert, Ahzumjot und Portugal. The Man, die das Album zusätzlich divers gestalten. Sperrig und doch poppig wie auch „Keine Angst”, das von Indie-Gitarren eröffnet wird und im großen Pop-Refrain mündet. „Lang lebe der Tod“ windet sich aus jedem Genre, ist wie ein glitschiger Aal, aber höchst faszinierend. Textlich fischt Casper in den finsteren Abgründen der eigenen Biographie, erzählt vom Erfolg und den Ängsten, Zweifeln und Depressionen sowie dem Verlust des Privaten, der mit dem Ruhm kommt. Alles geschickt vermischt mit einem roten Faden aus HipHop, aber dominiert von Indie, Rock und tiefschwarzem Swag. Kein rotes Tuch, sondern ein mutiges Album für alle, die von Genregrenzen wenig halten.
Torsten Schäfer

Veröffentlicht: 10/2017

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