Brendan Perry ist wieder da! Eine halbe Ewigkeit seit dem letzten gemeinsamen Album mit Medieval-Burgfräulein Lisa Gerrard taucht die eine Hälfte des zersplitteten Mittelalter-Dreamteams Dead Can Dance mit seiner ersten Solo-Scheibe aus seinem selbstgewählten irischen Eremiten-Domizil wieder auf und bringt Songs aus der Einsamkeit mit, mit denen wohl niemand in Anbetracht der klassischen Vergangenheit gerechnet hätte. Weiter vom Sound des Dead Can Dance’schen Klangkosmos hätte man sich mit „Eye Of The Hunter“ wahrlich nicht entfernen können. Keine Jahrhunderte alten Original-Instrumente sind in gewohnt klerikaler noch vermutet pastoraler Art auf Perrys Debüt zu hören – vielmehr setzt der gereifte schwarze Ritter auf Instrumente wie Mandolinen, Keyboards und Pedal Steel Guitar und läßt so seine fast schon erdrückende Vergangenheit weit hinter sich. Schon bei DCD war der Ire von jeher für die „poppigeren“ Stücke zuständig und baut nun mit seinem neuen Material diese Ader noch weiter aus. So findet sich auf „Eye Of The Hunter“ fast ausschließlich dezent zurückhaltender Folk, zuweilen auch Pop, bei dem nur die Stimme Perrys an alte Zeiten erinnert. Einzige Ausnahme stellt der Song „The Captive Heart“ dar, der atmosphärisch und gesanglich Assoziationen mit Dead Can Dance wachruft. Ansonsten hat man es mit einer wirklich neuen, unbekannten Seite von Brendan Perry zu tun, an die man sich erst gewöhnen muß, die nichts desto trotz spannend und einnehmend ist. Wer Dead Can Dance erwartet, wird enttäuscht werden. Aufgeschlossenen Hörern offenbaren sich nie gehörte Facetten eines ewig Suchenden.
Veröffentlicht: 1999
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