Review
Artist: Blaudzun
Titel: Jupiter (Part II)
- Artist: Blaudzun
- Label/Vetrieb: n/a
Blaudzun „Jupiter (Part II)”
(Glitterhouse/Indigo)
Was für ein Bart! Was für eine Brille! Was für prächtiger Indie-Pop! Ausrufe, die bei „Promises From No Man’s Land“, dem vorzüglichen 2014.er Album von Johannes Sigmond alias Blaudzun, praktisch durchgängig ertönten. Die äußeren Merkmale des fülligen Niederländers dürften dem einen oder anderen bekannt gewesen sein, aber Songs wie das Titelstück oder „Too Many Hopes For July“ waren so verschwenderische Prachtstücke aus der direkten Nachbarschaft von Arcade Fire, wie man sie nach dem eher folkigen Longplayer „Heavy Flowers“ nicht unbedingt erwartet hätte. Doch Sigmond will mehr oder zumindest Umfassenderes: Mit „Jupiter“ nahm er vergangenen Herbst eine Trilogie in Angriff, deren zweiter Teil bereits jetzt folgt – und dem ersten in nichts nachsteht. „Mud“, „Press On (Monday’s Child)“ oder „Outside The Lights Of The City“ beschwören das ganz große Pop-Drama mit orchestralen Gitarren, Bläsern und gelegentlicher Kopfstimme herauf, „Modern Talk“ tut sich ähnlich wie das spannungsgeladene „Echo Heartache“ vom Vorgänger die Ruhe an, bevor „Manic Talk“ den Hörer mit einem orgiastischen Zusammenprall der Instrumente überrumpelt. Gesang vermisst man hier ganz kurz ausnahmsweise gar nicht – auch Teil zwei der Trilogie erweist sich also als interplanetarisches Vergnügen. Und dass der vermutlich im Sommer zu erwartende Abschluss ein ebensolches werden wird, sollte inzwischen niemand mehr ernsthaft bezweifeln.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 03/2017