Oureboros „Mysterium Tremendum“
(Ant-Zen)
Weniger als die Summe seiner einzelnen Teile geht so: Man nehme die Rhythmusexperten Richard Oddie (Orphx) und Aron West (frühe Orphx) und lasse sie mit herkömmlichen Instrumenten (Gitarren, Saxophone, Percussion) experimentieren. Dazu lade man sich Gäste wie Norman Shaw und Paul Hogeterp, die weitere Saiteninstrumente beisteuern. Nun kommt die Elektronik: Effekte, Filter, Rückkopplungen – nicht nachträglich, sondern parallel. Das Ergebnis: Weder akustisch unterfütterter Raubein-Techno noch elektronisch verrohter Post-Rock, sondern: Ambient. Ja, hier passiert nicht viel und dazu noch improvisiert und in Zeitlupe. Dennoch gelang es den Kanadiern, ein hohes Maß Spannung in den in teils zehn Jahre alten Tracks entstehen zu lassen, so düstere wie schöne Klanglandschaften zu erschaffen, die auf Rhythmik fast vollständig verzichten. Verzichten können.
Jörn Karstedt
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 12/2016.