Damit gibt die Nummer die Richtung für einen Langspieler vor, der sehr geschlossen wirkt, ohne in die Monotoniefalle zu tappen. Das schleppende „Phönix aus der Asche“ mit seinen düster-sakralen Anklängen oder das von militärischem Gleichschritt eingeleitete „Trümmerkinder“ mit seinem Gitarrenbrett drücken beide, unterscheiden sich aber doch deutlich. Auch erfreuen Oomph! immer wieder mit Details wie der in Moll reharmonierten Eurovisionshymne in „Europa“, einem Midtempo-Monster, in dem Chris Harms von Lord Of The Lost als Gast vorbeischaut. Textlich geht es ans Eingemachte: Herdentrieb, Ignoranz, Volksverdummung – alles dabei. Und wenn „Im Namen des Vaters“ geklont wird, dann bleibt kein Auge trocken. Fast wirkt es, als wolle man mit Stücken wie diesem oder „Lass die Beute frei“ dezent daran erinnern, wer die musikalische Mixtur aus kantigen Riffs und Elektronik maßgeblich mit ins Leben gerufen hat. Oomph!, die mit ihrem Kommentar zur Sensationsgeilheit, „TRRR – FCKN – HTLR“, einmal mehr auf mediale Kurzschlüsse gefasst sein müssen. Wohl dem, der zwischen den Zeilen lesen kann. Die Wahrheit über dieses Album? Ein Pflichtkauf!
Christoph Kutzer
Die ausführliche Titelstory unseres Jahresrückblicks 2018 ist Oomph! und ihrem neuen Album gewidmet. Der Ausgabe liegt auch als kostenlose CD-Beilage die exklusive 4-Track CD „Kein Liebeslied / Trümmerkinder“ von Oomph! bei. Der Jahresrückblick ist auch als streng limitierte Editionen mit 4-Track 7″-Vinylsingle „Trümmerkinder“ erhältlich, wobei die Vinyl und die CD-Beilage unterschiedliche Tracklists und unterschiedliche exklusiv-Versionen aufweisen.
Die letzten Exemplare der streng limitierten Oomph! Chroniken mit handsignierter Postkarte (499 Stück) sind bei uns im Online-Shop erhältlich.